Bei Verbrennungen hilft nur kaltes Wasser
Butter, Mehl, Öl – alle möglichen Hausmittel hat man schon bei Verbrennungen ausprobiert. Doch kann von solchen Experimenten nur abgeraten werden. Das Einzige, was als Notfallversorgung hilft, ist kaltes Wasser in rauen Mengen. Das Wasser sollte nicht zu kalt sein (zwischen 16 und 20 Grad) und etwa 15 Minuten zum Kühlen der Brandwunde eingesetzt werden. Das kalte Wasser bremst die Freisetzung von körpereigenen Stoffen wie Histamin und verringert so die Bildung von Ödemen. Außerdem breitet sich so die Schädigung nicht in tiefere Gewebeschichten aus.
Mit der Wunde verklebte Kleidungsstücke sollen nicht entfernt werden, lieber die Kleider mit abkühlen und den Patienten hinterher in eine warme Decke hüllen. Insbesondere bei großflächigen Verbrennungen (über zehn Prozent der Hautoberfläche) oder hochgradigen Brandwunden (Verkohlung) muss sofort ein Arzt gerufen werden. Bis zum Eintreffen muss der Verletzte beobachtet werden, weil ein Schock eintreten kann. Anzeichen eines solchen Schocks sind: Kalter Schweiß, Zittern, Blässe, Unruhe. In diesem Fall die Beine hoch lagern und warm einpacken. Besonders gefährdet sind Säuglinge, die aufgrund ihrer geringen Glukose-Vorräte zudem eine Unterzuckerung erfahren können. Vorbeugend kann ihnen 5prozentige Glukoselösung verabreicht werden oder auch Tee mit Traubenzucker.
Kleinere Brandwunden 1. und 2. Gra-des (Röte und Schmerz bzw. Blasen) können bis zu einer Größe von einem Euro-Stück selbst behandelt werden. Nach dem Kühlen sollte die Wunde steril abgedeckt werden. Auch Brandblasen werden nur leicht abgedeckt, gepolstert und verbunden. Nicht öffnen, denn sie schützen die geschädigte Haut. Brandsalben sind für die Akuttherapie ungeeignet. Ihre Öle wirken wie eine Isolierschicht, die die Wärme speichert, statt sie abzugeben. Erst nach einigen Stunden kann es sinnvoll sein, ein Brandgel einzusetzen. Lassen Sie sich gegebenenfalls in der Apotheke beraten. Bei Komplikationen suchen Sie einen Arzt auf, insbesondere bei verzögerter Heilung, wenn die Augen oder kleine Kinder betroffen sind oder Brandblasen grünliche oder bräunliche Flüssigkeit enthalten.